Lass das mal den Papa machen... oder etwa nicht? Nicht alles, was vom Staat kommt, hilft dem Bürger25.01.2021

von RA Christian Sitter

 

Ich gebe es ja zu: ich wollte mich heute mal wieder so richtig ärgern. Und was macht man da? Man schaut in die Bild-Zeitung...

Die nimmt heute Müslilegende Seitenbacher aufs Korn: was hat der Schwabenopi aus der Werbung Böses getan? Er hat sein Vollkorn-Früchtemüsli vom Markt genommen. Dieses kostete für 1000 g 3,79 €. Dafür brachte er das angeblich neue Frucht Müsli auf den Markt, und dies kostete dann schon für 750 g 4,99 €.

Das war ein satter Schluck aus der Pulle und bescherte Seitenbacher ein Plus von satten 75 %.

Es kam, wie es kommen musste: Verbraucherschützer traten auf den Plan und forderten staatliche Maßnahmen. Die "Bild" lässt einen Mitarbeiter von der Verbraucherzentrale Hamburg zu Wort kommen, der lauthals beklagt, Verbraucher könnten sich gegen die "Weniger drin, Preis gleich-Masche" nicht wehren, denn solche Trickserein seien beim normalen Einkauf kaum zu bemerken. Der Mann wortwörtlich: "umso wichtiger wäre es, die Konsumenten von Seiten der Politik nicht länger im Stich zu lassen".

 

Bumm. Der hat gesessen.

 

Und was fällt uns auf? Natürlich soll's wieder Papa Staat richten. Weil der arme unmündige Bürger nicht in der Lage ist, sich im Dschungel des Müsliregals im Kaufhaus zu orientieren. Verbieten, verboten, Staat muss eingreifen… fällt uns wirklich nichts anderes ein? Muss es wirklich der Staat richten oder können wir dem mündigen Konsumenten vertrauen, dieses zweifelsohne miese Spiel zu durchschauen und beim nächsten Mal sich für das Produkt des Mitbewerbers zu entscheiden, von denen es sicherlich jede Menge gibt, die auch in diesem Jahr so viel kosten und genauso viel Inhalt haben wie im vergangenen.

Das ist doch die richtige Lösung!

Lasst es den Markt regeln, der kann es auch in diesem Fall besser als der Staat. Ich bin mir sicher, der Opi von Seitenbacher wird diese kleine Aktion mit einem empfindlichen Umsatzrückgang bezahlen. Und er wird um seine Kunden kämpfen müssen, will er nicht vom Markt verschwinden. "Lass das mal den Papa machen?" Nö, können wir selber!"

Wir verstehen natürlich sofort, warum der besorgte Verbraucherschützer so vehement auf staatliche Eingriffe drängt: er will halt seinen Arbeitsplatz sichern. Die Sorge um den unmündigen Bürger verschafft mittlerweile einem millionenschweren Beraterheer Arbeit aus der Staatskasse. Diese kostet den Steuerzahler mittlerweile jedes Jahr viele viele Millionen Euro. Und sorgt jedes Jahr für neue und noch extremere Entmündigungsfantasien für durchaus erwachsene und des Denkens fähige Bürger.

Ob wir mal überlegen, dieses Geld lieber in unsere Schulen, unsere Straßen, unsere Infrastruktur investieren? Aber das ist wieder ein ganz anderes Thema…

 

Ich wünsche Ihnen allen eine wunderbare Woche!

 

Bis zum nächsten Mal
Ihr Christian Sitter